Fangen wir also mit dem Wissen an.
Wo wir auch anfangen: immer schon ist Wissen vorhanden. Immer bauen wir auf etwas, das wir als gegeben hinnehmen; etwas steht immer schon fest.
Wissen ist das, worauf wir uns verlassen.
Wissen bleibt auch dann Wissen, wenn es irgendwann mal ganz anders gesehen werden sollte – oder andere ohnehin anderes wissen
In unserem System bildet Wissen sozusagen den ruhenden Pol – im Gegensatz zu Aktivität, die für Veränderung steht.
Eine solche Festlegung ist sicherlich künstlich. Nicht jeder gewohnte Gebrauch der Begriffe „Wissen“ und „Aktivität“ deckt sich damit. Dass es dennoch sinnvoll ist, sie auf diese Weise einzuführen, wird im weiteren Verlauf unserer Wege durch den Raum des Wissens deutlich werden.
Als Feststehendes kann Wissen den Rahmen abgeben, in dem Veränderung als Bewegung stattfindet, eben den Raum des Wissens. Alle Erkundungen durchwandern letztlich nur ihn. In ihm allein ist Erleben möglich. Alles ist in ihm, alles ist Wissen.
Veränderung lässt sich nur an voneinander unterscheidbaren Zuständen feststellen, die ihrerseits dabei sich selbst gleich bleiben müssen. Sie sind die Körper, die den Raum des Wissens bevölkern, und können auch „Wissen“ genannt werden. Weitere gebräuchliche Namen für sie sind – je nach Zusammenhang – „Daten“, „Fakten“, „Informationen“, „Ideen“, „Formen“ und so weiter. Wir nennen sie hier im Allgemeinen „Gestalten“.
Wissen kann nie völlig unabhängig von Aktivität vorkommen. Beide Prinzipe sind immer und überall wirksam. Doch häufig hat es den Anschein, als hätten wir nur eines von beiden vor uns. Wir reden dann vom „Wissen“ bzw. der „Aktivität“ und lassen das jeweils andere dahinter verschwinden. Es wird jedoch nur verdeckt, bleibt voll erhalten – und ermöglicht so erst das Hervortreten des im Vordergrund Stehenden. In absoluter Reinheit gibt es weder das eine noch das andere.
Wissen selbst bewegt oder verändert sich nie. Wenn es erscheint, hat es eigentlich schon immer bestanden und wird immer bestehen. Doch um zu erscheinen, muss es aktiv werden. Es steht immer in Wechselwirkung mit anderem – nur darin hat es Bestand. So strahlt es in seine Umgebung und erscheint immer wieder.
Ewige Vollkommenheit ist das, was es darstellt – und gerade deshalb kann es bei dem Bestehenden nicht verweilen. So ist es Quelle jeder Aktivität: Wissen ist aktiv.