Der Raum des Wissens ist der Rahmen, in dem sich alle Sphären gegenseitig durchdringen. Jeder dieser Unter-Räume repräsentiert ein partielles Wissen, das als eine reine Form, eine einheitliche Gestalt, in ihm erscheint. Wissen ist immer gestaltet und in seine Sphäre ausstrahlend: der alle Sphären umfassende Raum umfasst somit alles Wissen.
Da er aber auch alle Aktivität beherbergt, könnten wir ihn ebenso gut „Aktivitäts-“ oder „Ereignisraum“ nennen. Denn Aktivität ist das, was die verschiedenen Sphären miteinander verbindet und sie voneinander trennt. Sie erhalten ihre jeweilige Eigenart durch eine für sie charakteristische Auswahl und Anordnung von Aktivitäten – die gleichzeitig Übergänge in andere Sphären darstellen.
Jede Aktivität im Raum des Wissens ist eine Erkundung der unermesslichen Sphären. Auf den ausgetretenen Pfaden innerhalb einer einzigen von ihnen scheint nicht viel zu passieren. Die auch dort stets vorhandene Aktivität erzeugt nichts Neues, sondern reproduziert nur immer wieder dieselbe Gestalt, bestätigt Gesetze und reflektiert Bekanntes.
Weite Bereiche der Natur, vor allem sogenannte „unbelebte“, sehen wir an derartig berechenbare Abläufe gebunden. Das kommt uns häufig entgegen: vorhersehbares Verhalten lässt sich nach unserem Belieben einsetzen und lenken. Wissenschaft wird nicht selten nur zu diesem Zweck betrieben.
Feststehende Gesetzmäßigkeiten sind Grundelemente des Wissens. Sie sind das, was wir hier im Allgemeinen „Gestalten“ nennen. Aber sie – und ihre Sphären – sind nie abgeschlossen. Sie verdanken ihre Existenz der Interaktion mit anderen; die wiederum mit anderen interagieren usw. Deshalb hat jede Aktivität neben den bekannten noch weitere Auswirkungen, die nicht vorhersehbar oder berechenbar sind – und die wir folglich auch nicht kontrollieren können.
Das scheint den Wert von Wissen zu schmälern. Aber es eröffnet auch völlig neue Aussichten. Wir entdecken ungeahnte Regionen des Wissens und erhalten die Möglichkeit, sie zu erforschen.
So neu jedes derart gewonnene Wissen auch sein mag, steht es doch in Wechselwirkung mit bekanntem. Nur deshalb kann es „Wissen“ genannt werden. Ohne Beziehungen zu anderem, bereits vorhandenem, hätte es keinen Bestand. Erst der Kontext macht das Wissen. Wesentliche Bestimmung jedes einzelnen ist sein Platz im Raum des Wissens.
Diese Bestimmung bleibt dynamisch. Gestiftet durch Aktivität ist sie immer aktiv.
Quelle der Aktivität und ihr Ziel ist Wissen. Strahlend erfüllt es seinen Raum und gibt ihm jede Form. Leuchtende Sphären borgen ihr Licht von ihm, den sie in unaufhaltsamem Fließen erschaffen. Ohne Anfang und ohne Ende.