im
Raum
des
Wissens


Weg 11

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Der Raum des Wissens ist strukturiert



Der Raum des Wissens wird gebildet von den unendlich vielen Sphären, deren jede für ein partielles Wissen steht. Sie interagieren miteinander und erzeugen so ein Muster von Aktivitäten, das „Struktur“ heißt.

Die Struktur des Raums des Wissens ist in keiner Weise als fertig anzusehen, sondern in ständiger Veränderung begriffen. Jede Aktivität verändert etwas. Obwohl sie einen Platz im Ganzen hat, lässt sie sich nicht auf diesen reduzieren. Ihre Wirkungen betreffen nicht nur ihre direkte Umgebung, sondern das ganze Gefüge. Sie erzeugen es immer wieder neu. Dass es dennoch eine Stabilität aufweist, die uns erst von einer „Struktur“ reden lässt, ist eine Folge dessen, was wir „Wissen“ nennen. Es ist die notwendige Ergänzung zur Aktivität. Ohne es, das einen festen Rahmen abgibt, wäre keine Veränderung feststellbar.

Wissen arrangiert die Aktivitäten. Insofern ist es selbst aktiv. Doch es wird auch durch Aktivitäten erzeugt. Wir könnten versuchen, entweder das Wissen oder aber die Aktivität überflüssig zu machen, indem wir sie auf das jeweils andere zurückführen. Aber das bringt uns nicht wirklich weiter. Besser ist es, die Polarität zu akzeptieren. Und daraus Strukturen zu bilden, die immer beides sind.

Dann ist alles Struktur. Jede Realität, ob materieller oder geistiger Natur – oder welcher auch immer – ist nichts anderes als Struktur. In diesem Begriff vereinigen sich Festigkeit und Veränderlichkeit.

Allerdings überwiegt irgendwie doch immer der Aspekt des Wissens, des Arrangements. Schon allein unsere Sprachen dienen primär der Darstellung von Relationen zwischen Objekten.

Aktivität ist nicht zu fassen; wenn wir es versuchen, haben wir entweder gar nichts, oder wir verdinglichen sie. Alles, was wir so als „Aktivität“ beschreiben können, ist schon reichlich gesättigt mit Wissen. Dadurch wandelt sich auch der Begriff der „Struktur“: sprachen wir oben von einem „Muster von Aktivitäten“, so wird daraus leicht eine Anordnung von Objekten. Diese sind wegen ihrer Beständigkeit und Einheitlichkeit im Wesentlichen Gestalten. Aktivität ist bestenfalls noch das, was zwischen ihnen vermittelt.

Dieses zuletzt skizzierte Bild entspricht vermutlich häufiger unserer Vorstellung von Struktur als das zunächst dargebotene. Es zeigt Struktur als Ansammlung von Gestalten, verbunden durch gemeinsame Aktivitäten. Diese, die Verknüpfungen oder Interaktionen, sind dabei genau das, was die Gestalten, also sozusagen die „Knoten“, charakterisiert.

Mit diesem Modell von Struktur können wir manches einfach darstellen, das mit dem anderen kaum zu begreifen wäre. Zum Beispiel die Möglichkeit von Feinstrukturen: jeder Knoten kann bei genauerem Hinsehen selbst eine Struktur aufweisen; oder, andersherum ausgedrückt: Teile einer Struktur können als Ganzes, also als Gestalt, zusammengefasst werden und damit einen einfachen Knoten einer Struktur bilden.

Dieses Bild kann anschaulich illustrieren, wie Gestalten durch die Interaktionen mit anderen Gestalten konstituiert werden. Allerdings sprechen wir hier, auf diesen Wanderungen, eher davon, dass ihre „Sphären“ miteinander interagieren. Etwas Derartiges ist in einem Netzwerk aus Gestalten und Aktivitäten nicht gut unterzubringen. Es ist aber wichtig, weil es erklären kann, wie gemeinsame Aktivitäten ganz unterschiedliche Wirkungen hervorzurufen vermögen: durch verschiedene Interpretation in verschiedenen Kontexten – eben den Sphären.

In der so verführerisch anschaulichen lückenlos ineinander gefügten hierarchischen Verschachtelung von Strukturen lauert eine tödliche Gefahr: Alles erstarrt – wodurch das Wichtigste verloren geht: die Leuchtkraft, das Strahlen, das alles durchdringende Licht.

Wir kennen Licht als elektromagnetische Schwingung, der wir eine bestimmte Frequenz bzw. Überlagerungen verschiedener Frequenzen zuschreiben. Das bedeutet, dass die zu beobachtenden Aktivitäten einem bestimmten Muster folgen. Genau das ist es aber, was wir „Struktur“ nennen.

Die zeitliche Dimension, in der sich das ganze abzuspielen scheint, und die eine Einschränkung gegenüber dem darstellt, was der Begriff einer „Struktur im Raum des Wissens“ nahelegt, ist nichts weiter als das Ergebnis unserer Fixierung darauf. Wir können nur finden, was wir suchen – also messen. Doch nach und nach entdecken wir Eigenschaften des Lichts, die so gar nicht in gewohnte Muster passen wollen. Sie sind – wie letztlich auch die zeitlichen – nur in einem viel umfassenderen Modell darstellbar. Im Raum des Wissens.

Licht ist Struktur im Raum des Wissens. Licht ist höchste Aktivität. Und Licht ist Wissen. Nicht nur Information, sondern die Form selbst. Wir reden hier von „Gestalt“ und „Sphäre“. Alles läuft darauf hinaus. Alles will Form werden. In immer noch vollkommenerer Ausprägung. Und immer noch strahlender.

Vielleicht wird diese Entwicklung irgendwann den Raum des Wissens weit hinter sich zurück gelassen haben. Aber bis dahin kann er uns einen passenden Rahmen bieten für alle möglichen Untersuchungen, den Erkundungen seiner leuchtenden Wege.