In dieser kleinen Untersuchung wird Sprache so gebraucht, dass neue Bedeutungen sich abzeichnen sollen – und das in einem Medium, das immer wieder ins Bekannte führt. Aber gerade darin liegt womöglich unsere Chance: wir bewegen uns treuherzig auf vertrauten Pfaden – und finden uns plötzlich auf unbekanntem Terrain.
Doch soll hier keineswegs der Versuch unternommen werden, Unsagbares zu sagen. Das ist unmöglich.
Deswegen ist es aber noch lange nicht immer leicht, das zu sagen, was man sagen will – oder auch, das nicht zu sagen, was man nicht sagen will. Häufig scheinen schon allein die Ausdrücke, die wir gebrauchen, etwas auszudrücken, das wir gar nicht ausdrücken wollen
So mag die übliche Formulierung, dass wir von einer Sache sprechen oder über etwas reden, zu der Schlussfolgerung verführen, alles Sprechen sei stets ein Von oder Über etwas. Als wäre Sprache etwas Abgelöstes, Abgehobenes. Das ist sie aber ganz und gar nicht, sondern tief eingebettet in unser Leben und ohne diesen Kontext überhaupt nicht zu verstehen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Wissen (von diesem oder über jenes): es scheint getrennt zu sein vom Rest der Welt, den wir vielleicht „Realität“ nennen oder so.
Doch ohne Bezug zur Realität gibt es kein Wissen. Wir müssen es uns aneignen und es gebrauchen. Es ist untrennbar verbunden mit allem anderen, das geschieht und was wir tun. Diese Einheit kann auch von der anderen Seite gesehen werden: es gibt keine Realität ohne Wissen. Alles ist durchdrungen von ihm.
Um diese Einheit herauszuarbeiten, müssen wir uns einerseits davor hüten, aus gebräuchlichen Ausdrücken mehr rausholen zu wollen, als reingesteckt wurde – andererseits kommen wir wohl nicht darum herum, gelegentlich tiefer zu schauen und gegen gewohnte Regeln des Spiels der Sprache zu verstoßen, um neue anzuregen. Dass dies zu Missverständnissen Anlass geben wird, ist kaum zu vermeiden.